„Wie schön, in den Himmel zu fliegen!“

Unterstufenchor und Theatergruppe präsentierten das Musical „Florian auf der Wolke“

Leichtigkeit war das Motto dieses besonderen Nachmittags am Gymnasium Untergriesbach. Zur exklusiven Vorstellung fanden sich in der sommerlich hellen Aula die künftigen Fünftklässlerinnen und Fünftklässler mit ihren Eltern ein, um das Musical „Florian auf der Wolke“ zu erleben. Nicht nur die duftigen Wolkenkulissen, die Kunstpädagogin Brigitte Friedrich gezaubert hatte, sondern auch die hellblau-weiß gekleideten und mit Wolkenemblem geschminkten Musiker und Schauspieler sorgten für eine gelöste Stimmung in der neu renovierten Aula.

Dieses Flair griff das Schulorchester unter der Leitung von Elisabeth Rickl auf, indem es, quasi als Ouvertüre, Antonin Dvořáks „Humoreske“ zu Gehör brachte. Das beeindruckend reich besetzte Orchester aus Streichern, Holz- und Blechbläsern glänzte dabei mit einer farbig differenzierten und eleganten Interpretation.

Die Hauptleitung des Musicals lag bei Heidi Kristl, die als Mitarbeiterin der Schulleitung die Begrüßung übernahm. Sie richtete diese besonders an die persönlich eingeladenen Viertklässler, sodass diese sich schon ein Stück weit an ihrer künftigen Schule heimisch fühlen konnten. Neben dem Schulorchester gestalteten auch der Unterstufenchor, das Moderne Ensemble, die Volksmusik- und die Theatergruppe unter der Leitung von Bernd Pröstler diese wunderbare Aufführung.

Und dann konnte Florians Reise auf der Wolke beginnen. Christian Hans Bruhn komponierte dieses Singspiel als stilistisch bunte Nummernfolge auf Verse von James Krüss. Der verträumte Florian wird von seinen Freunden gehänselt, weil er nur nach den Wolken schaut. Eines Tages geht sein Traum, einmal auf einer Wolke um die Welt zu fliegen, in Erfüllung. Aus der Luft beobachtet er dann sowohl lustige und schöne Dinge, die ihn zum Lachen bringen, als auch Krieg und Naturzerstörung, die ihm das Herz schwer machen. Valentina Wimmer und Therese Schlager führten als Erzählerinnen durch die Geschichte. Souverän und ausdrucksstark trugen sie dabei die Verse vor, die nicht nur zum Schmunzeln, sondern auch zum Nachdenken geeignet waren: „Ja, der Mensch ist unterschiedlich, / ist mal böse, ist mal friedlich.“ In wechselnden Rollen agierte der Unterstufenchor einmal als Vögel, einmal als Kinder oder als Fische. Fetzige und lyrische Melodien brachten sie dabei klar und gefühlvoll zu Gehör, und das nicht nur einstimmig, sondern auch in zwei oder drei Stimmen. Musikalischer Ausdruck, Spielfreude und teilweise, etwa beim „Trauerlied der Fische“, eindrucksvolle Gestik ergaben die optimale Kulisse für die Auftritte der Solisten. Unter diesen brachte Antonia Unter als Florian gleich mehrere Lieder zu Gehör. Mit ihrer ausgewogenen und kräftigen Stimme gelang dies mehr als überzeugend. Den Humor der Spatzen brachte Theresa Hagebuchner wunderbar zum Ausdruck, ebenso brillierte Theresa Perr bei dem zünftig-bairischen Meisenlied. Die Theatergruppe untermalte die Handlung mit lebendigen Pantomimen: Voller Phantasie verkörperten sie verschiedene Szenen, beispielsweise stellten sie die Jagd eines Adlers auf einen Hasen dar und erweckten während des „Sturmlieds“ mit Hilfe von Regenschirmen geschickt die Illusion von Windböen. Besonders beeindruckend war auch die Leistung des Modernen Ensembles und der Volksmusikgruppe. Hier zeigten die Musikerinnen und Musiker ihr hohes Können zum Teil sogar auf mehreren Instrumenten von Flöte, Gitarre, Kontrabass über Klavier und steirische Harmonika bis hin zu verschiedenen Percussion-Instrumenten. Florians Reise geriet buchstäblich zu einer Berg- und Talfahrt: Sie erlebte Höhen wie die launigen Meisen, die sogar Bonbons ins Publikum warfen, oder den lustig-verpeilten Spatz, aber auch Tiefen wie Kriege oder Vögel, die Opfer einer Ölpest geworden waren. Das kritische, ökologische Lehrstück hält letztlich an seinem Vertrauen in die Menschheit fest: „Menschen haben weiche Herzen“, singt der Chor. Auch der Schlusschoral bleibt vorsichtig optimistisch: „Menschen müssen bleiben, doch wir hoffen, dass ihr Treiben in der Zukunft besser sei.“ Ob sich diese Hoffnung seit dem Entstehungsjahr 1983 wohl erfüllt hat?

Verdienter Applaus brandete den vielen Aufführenden nach dem Schlussakkord entgegen. Ein besonderes Schmankerl wartete aber noch auf die Gäste: Wer wollte, konnte sich in der Theatermaske noch eine Wolke auf die Haut schminken lassen und als Andenken mit nachhause nehmen. Diesem Angebot konnte kaum einer der Anwesenden, ob jung oder alt, widerstehen.

Auf die „exklusive“ Nachmittagsaufführung folgte noch am selben Abend eine weitere Aufführung für alle Interessierten.

So manche Mutter im Publikum konnte übrigens aus einem besonderen Grund die Lieder mitsummen: Nicht wenige hatten in den vergangenen Jahren bereits selbst als Schülerinnen unter Kristls Leitung im selben Stück mitgewirkt. Auch über die Generationen hinweg zeigte sich also hier die verbindende Kraft der Musik.