Gymnasium Untergriesbach verabschiedet 73 erfolgreiche Absolventen – Schnitt bei 2,16
„Heute steht Optimismus auf dem Stundenplan.“ Mit diesem Satz gab Landrat Raimund Kneidinger den Ton an für die Entlassfeier am Gymnasium Untergriesbach in der Schulturnhalle. 73 junge Leute hatten heuer das Abitur geschafft.
Ein Plädoyer gegen das allgemeine Schwarzsehen hierzulande, gegen die viel verbreitete „Lust am Untergang“ stellte Schulleiterin Dr. Nadiane Kreipl ins Zentrum ihrer Abiturrede. „Wehrt euch gegen das Gefühl, dass im Morgen kein gutes Leben mehr möglich sei – habt Lust an der Zukunft.“ Damit zitierte sie aus einem Essay des Autoren Joshua Beer in der SZ unter dem Titel „Mut zur Utopie“.
Als positives Beispiel nannte sie den Song „Zukunft Pink“ von Peter Fox und Inez mit den Zeilen „Alle mal’n schwarz, ich seh die Zukunft pink, wenn ihr mich fragt, alles wird gut, mein Kind.“ Die Musik und die Botschaft hätten ihr sofort gefallen. „Endlich Optimismus, endlich Farbe im düsteren Grau des unendlichen Stroms an schlechten Nachrichten“, freute sie sich.
Den Grund für den Drang zum Alarm sah sie in Instinkten aus der Steinzeit: Evolutionär sei das blitzschnelle Erkennen von schlechten Nachrichten lebensrettend gewesen: Auf der Flucht vor wilden Tieren habe man sich nicht um die schönen Blumen am Wegesrand gekümmert, sondern besser die Beine in die Hand genommen. „Unser Gehirn reagiert immer noch wie in der Steinzeit bei der Auswahl der Nachrichten“, sagte sie: „Wir werden vom finsteren Zeug einfach mehr angezogen als von der guten Laune“. Reißerische Schlagzeilen mit negativen Reizen steigerten die Aufmerksamkeit, die Verkaufs- und die Clickzahlen. Überschriften würden oft daran ausgerichtet, was klickt: „Wut, Empörung und Angst garantieren Aufmerksamkeit und Reichweite“. Wie schön sei da der rosarot gefärbte Liedtext von „Zukunft Pink“. „Ich mal Smileys auf den Weg. Denn ich mag, was ich seh. Der Himmel ist immer noch blau. Meine Süßen, Future is now.“ Diese Haltung wünschte sie den Absolventen: „Wagt es, zu träumen und zu hoffen. Fantasiert über positive Gegenentwürfe. All das setze ein positives Menschenbild, eine lebensbejahende Haltung, besondere geistige Beweglichkeit und Fantasie voraus. Diese Haltung und Fähigkeiten seien Kernpunkte der gymnasialen Bildung. „Wenn wir unsere Arbeit erfolgreich gemacht haben, dann haben wir euch eine weltoffene und lebensbejahende Haltung vermittelt.“
Abschließend gab es viel Lob für diesen Jahrgang. Unter anderem mit der Abiturzeitung und „einem tollen Abiturstreich, dem besten aller Zeiten“, hätten sie einen „neuen Standard“ gesetzt. „Ihr habt euch in verschiedensten schulischen Gruppen engagiert, musikalisch, als Ersthelfer, Tutoren, Lernpaten, Streitschlichter und in der SMV, zum Beispiel mit Spendenaktionen für die Ukraine.“ Man entlasse „frohe, faire, verantwortungsbewusste, respektvolle und höfliche junge Menschen mit Gemeinschaftssinn“.
„Traut euch was zu, die anderen kochen auch nur mit Wasser.“ Das hatte Oberstufenkoordinator Harald Täuber in seiner Begrüßung den Abiturienten auf den Weg gegeben.
Die Reden an diesem Tag würden schnell vergessen sein, berichtete Landrat Raimund Kneidinger aus eigener Erfahrung. Aber er wünschte ihnen das „gute Gefühl aus diesem Tag“ in Erinnerung zu behalten, den Stolz etwas Großes geschafft zu haben. Bürgermeister Hermann Duschl fasste seine Worte als Vorsitzender des Fördervereins der Schule in die Bilderwelt der Seefahrt und Piraterie, gemäß dem Abiturstreich. Nach turbulenten und abenteuerlichen Seefahrten mit vielen Gefahren habe der Viermaster „SS GU 2023“ das Abiturziel im Hafen erreicht.
Das Thema KI schnitt Dr. Elisabeth Lackner-Frey als Elternbeiratsvorsitzende in ihrer Rede an. Ähnlich der KI hätten die Absolventen in den acht Jahren Gymnasium einen großen „Datenschatz“ angesammelt, aus dem sie in ihrem weiteren Leben schöpfen könnten.
Einen souveränen Auftritt lieferte David Arndörfer als Abschiedsredner der Absolventen. Spritzig, launig und mit Witz lieferte er einen Rückblick auf das Schulgeschehen, dankte allen am Schulgeschehen Beteiligten und würdigte die Verdienste der Eltern. Ein Abi-Chor präsentierte dann eine Version des Ben Zucker-Songs „Was für eine geile Zeit“. Dann gab es die Zeugnisse für die 73 Absolventen, welche die Prüfungen heuer bestanden haben.
Dem Fest vorausgegangen war ein Wortgottesdienst der Abiturienten in der Pfarrkirche, gestaltet vom Großen Chor unter Leitung von Heidi Kristl, mit Eva Kristl (Klavier) sowie Thomas Stöger an der Orgel. Die Predigt gestaltete Pfarrer Erwin Blechinger mit Sherin Wolfschläger sowie Emily Kühberger. Sie thematisierten die Aufbruchgeschichten des Volkes Israel und setzten diese in Beziehung mit dem Aufbruch der Abiturienten in ein neues Leben. Diese könnten dabei mit Zuversicht, Hoffnung und Gottvertrauen ihre neuen Wege gehen.
Quelle: PNP vom 1. Juli 2023 – Martin Riedlaicher