Am 11.11.2019 zog der Planet Merkur vor der Sonne vorbei und „verfinsterte“ sie um 0,004%. Damit bot sich den Besuchern ein unscheinbares und doch interessantes Schauspiel – mit etwas Wolken- und Nebelglück.
Die Sternwarte war am Nachmittag für die Öffentlichkeit zugänglich und von 13:30 Uhr – ca. 16:30 Uhr geöffnet. Engagierte Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums und der Realschule Hauzenberg und einige sehr interessierte Besucher ließen sich das Schauspiel “hautnah” erklären. Durch die schuleigenen Teleskope konnte mit speziellen Sonnenfiltern gefahrlos und gut beobachtet werden, wenn auch Nebelbänke und Wolken die Sicht immer wieder verschleierten. Alfons Niederhofer (Lehrer am Gymnasium), Siegmund Walkowiak (ehemaliger Lehrer des Gymnasiums) und Markus Kohl (Lehrer an der Realschule in Hauzenberg), die drei Betreuer der Sternwarte, hatten zuerst gar nicht mehr auf klaren Himmel gehofft. Kurz nach dem “ersten Kontakt” meinte es Petrus aber doch noch gut mit den Hobby-Astronomen und zeigte zumindest abschnittsweise blauen Himmel und immer wieder die ersehnte Sonne mit Merkur als winzigen Punkt davor.
Der Merkurtransit am 11. November 2019 wird nach dem am 07. Mai 2003 und am 09.Mai 2015 für längere Zeit der letzte Durchgang des Merkurs vor der Sonnenscheibe sein.Erst am 13.November 2032 wird sich dieses Ereignis, das astronomisch zu den Finsternissen zählt, wiederholen.
Verlauf des Transits vom 11.November: 1. Kontakt 13:35Uhr – 2. Kontakt 13:37Uhr – 3. Kontakt 19:02Uhr – 4. Kontakt 19:04Uhr (alle Zeiten in MEZ). Da die Sonne etwa um 16:30 Uhr untergeht, ist ab dann keine Beobachtung des Verlaufs mehr möglich.
Merkur und Venus sind die einzigen Planeten, die von der Erde aus gesehen vor der Sonnenscheibe vorbeiziehen können, weil sie der Sonne näher stehen, als unser Heimatplanet. Ihre siderischen Umlaufzeiten um die Sonne betragen etwa 88 Tage (Merkur) und knapp 225 Tage (Venus). Diese Zeitspannen entsprechen also der Dauer eines Merkur- oder Venus – “Jahres”.
Dennoch wandern Merkur und Venus von der Erde aus betrachtet nicht bei jedem Umlauf einmal vor der Sonnenscheibe vorbei. Die Merkurbahn ist gegenüber der Erdbahn um etwa 7° geneigt, der Winkel der Venusbahn zur sog. Ekliptik beträgt knapp 4°. Merkur weist damit die größte Bahnneigung unter allen Planetenbahnen auf. Dies führt dazu, dass Merkur und Venus in ihrer sogenannten unteren Konjunktion von uns aus betrachtet in der Regel nördlich oder südlich an der Sonne vorbeiziehen.
Transite können sich nur in einem der sog. Knotenpunkte ereignen: der Planet muss zum Konjunktionszeitpunkt den Schnittpunkt seiner Bahn mit der Erdbahnebene passieren (vgl. Abbildung unten). Man spricht daher vom aufsteigenden oder absteigenden Bahnknoten. Der Merkurtransit vom 09.05.2015 fand im aufsteigenden Knoten statt, beim aktuellen wird der absteigende Knoten passiert.