Reiner Kunzes deutsch-deutscher Briefwechsel mit Jürgen P. Wallmann
Im Rahmen der „Wochen zur Demokratie“ fand am Gymnasium Untergriesbach eine spannende Veranstaltung statt: Gemeinsam mit der Reiner und Elisabeth-Kunze-Stiftung wurde eine Lesung aus dem Band „Nabelschnur zur Welt“ veranstaltet. Dr. Heiner Feldkamp hat in diesem Buch Ausschnitte aus dem Briefwechsel zwischen Reiner Kunze, damals noch in der DDR lebend, und dem westdeutschen Literaturkritiker Jürgen P. Wallmann zusammengestellt. Oliver Karbus, Regisseur am Landestheater Niederbayern, las aus den Briefen, eindrucksvoll untermalt wurde der hochprofessionelle Vortrag von Martin Kubetz an Klavier, Gitarre und Melodica.
Nicht nur die auswärtigen Gäste, sondern auch viele Schülerinnen und Schüler aus der Oberstufe des Gymnasiums konnten an diesem Abend nacherleben, wie Reiner Kunze um künstlerische Freiheit und Anerkennung gerungen hat und wie er als Bürger mutig und mit hohem existentiellen Risiko für die freiheitlich-demokratischen Rechte gekämpft hat. Besonders interessant für das jüngere Publikum waren die Textstellen, die den Schulalltag in der DDR aus der Perspektive der Familie Kunze und die Sorgen um Tochter Marcela beschrieben: Ihr drohte zeitweise die Entlassung aus der Oberschule, weil ihr Verhalten „ideologisch nicht einwandfrei“ war.
Im Anschluss an die Lesung wurde die zum Theaterfoyer umgewandelte Aula noch reichlich für Gespräche genutzt. Eine Schülergruppe organisierte zusammen mit Ursula Kinateder, Leiterin der Schülerbibliothek, einen kleinen Imbiss.
Foto: v.l. Martin Kubetz, Oliver Karbus (Dionysos Asenkerschbaumer)