Im Rahmen von Erasmus+ verbrachten dreißig Schülerinnen und Schüler der Partnergymnasien Untergriesbach und Krumau im tschechischen Olšina (Langenbruck) unweit von Oberplan drei gemeinsame Tage ganz im Zeichen der Kunst. Mit Hubert Huber und Vít Pavlík konnten Markus Schlager und Markéta Urbanová, die das Projekt organisiert hatten, zwei namhafte Künstler der Region beiderseits der Grenze gewinnen, die, unterstützt von den Kunsterzieherinnen Brigitte Friedrich und Katarina Nováková, die Kinder in der Auseinandersetzung mit Motiv, Medium und Material anleiteten und begleiteten.
Hubert Huber setzte einen Schwerpunkt mit digitaler Fotografie. Hier galt es, sich mit dem Umfeld des im 15. Jahrhundert vom Kloster Goldenkron aus angelegten, höchstgelegenen Fischteiches der tschechischen Republik am Rande des Truppenübungsplatzes Boletice und dem eigenen Blick darauf auseinanderzusetzen, eigene Motive zu finden und diese dann durch Wahl des wesentlichen Ausschnittes und die persönliche Signatur zu Kunstwerken zu erheben. Trotz des ungewöhnlich späten Wintereinbruches ließ es sich ein Teil der Gruppe nicht nehmen, den Teich – einen der größten im Böhmerwald – in einer mehrstündigen Wanderung auch zu umrunden.
Bei einem historischen Vortrag in Zusammenarbeit mit dem Museum Fotoatelier Seidel in Krumau vermittelte Helmut Wagner einen Rückblick auf die Gegend des Langenbrucker Sees in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts und das Schicksal der Fotografenfamilie Seidel. Als Kind einer befreundeten deutschen Familie aus Krumau, die damals nicht ausgesiedelt wurde, hatte Helmut Wagner die Vertreibung als Zeitzeuge noch selbst miterlebt.
Vít Pavlík stellte mit Graphit ein uraltes und zugleich in der Industrie hochmodernes Material in den Mittelpunkt, das Untergriesbach und Krumau geologisch verbindet. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiteten sich Zeichentechniken mit Graphitstiften und ließen vielfältige Strukturen auf Papier entstehen. Ergänzt wurde das künstlerische Angebot durch das Erstellen von Buttons in Filzstifttechnik, Kohlezeichnungen oder Photogrammen mit Materialien aus der Umgebung.
Gleich nach der Ankunft mit Bus und Bahn hatte Kateřina Krausová von Tandem Pilsen, gefördert durch Mittel aus dem deutsch-tschechischen Zukunftsfonds, mit Sprachanimation gruppendynamische Prozesse angestoßen, sodass die tschechischen und deutschen Teilnehmer trotz der Sprachhürde sofort intensiv in Kontakt kamen und in der Folge trotz fehlender Kenntnisse der jeweiligen Nachbarsprache mit Hilfe ihres Schulenglischs und unterstützt von Übersetzungs-Apps einen erheblichen Teil des Programmes und insbesondere die rundum gelungene Vernissage zum Abschluss des Projektes eigenständig gestalteten, zu der auch Hana Bůžková, die Schulleiterin des Krumauer Gymnasiums, sowie Vojtěch Ščevík, stellvertretender Bürgermeister der Gemeine Horní Planá (Oberplan), eigens gekommen waren.
Beim Abschied war klar, dass sich die Krumauer und Untergriesbacher Schüler unbedingt wieder einmal zu gemeinsamen Projekten treffen wollen.
