Eine rundum harmonische Darbietung präsentierten die Musikerinnen und Musiker des Gymnasiums Untergriesbach in der voll besetzten Hauzenberger Pfarrkirche St. Vitus. Dabei sorgten nicht nur die musikalischen Zusammenklänge für Harmonie, sondern insbesondere das gelungene Miteinander aller Beteiligten. Schön zu sehen, wie ruhig und gemessen die Musikerinnen und Musiker auf die Bühne traten, wie die Technikerinnen im rechten Moment noch ein Notenpult bereitstellten, wie man sich gegenseitig beim Stimmen der Instrumente half und wie alle miteinander den großen Bogen spannten von den feierlichen ersten Klängen bis zum beschwingten Finale. Ein wunderbarer Rahmen für die vielfältigen Darbietungen von Solisten, Chören, Orchester, Bigband und kleineren Ensembles, mit denen das Gymnasium traditionell die Weihnachtszeit einläutet.
Ein „Trumpet Tune“ von Henry Purcell, dargeboten von Quirin Pleyer und Josef Stockbauer an den Trompeten und Maximilian Zinöcker und Severin Pleyer an der Orgel, stand am Beginn des Programms. Der strahlende Klang der Trompeten verlieh, zusammen mit der couragiert geschlagenen Orgel, dem Konzertauftakt einen goldenen Glanz.
Darauf antwortete das achtköpfige Blechbläserensemble mit zwei Liedsätzen zu „O Heiland, reiß die Himmel auf“ und „O du fröhliche“. Gut gestützt und intonationssicher boten die acht Musikerinnen und Musiker an Hörnern, Trompeten und Posaunen einen runden Gesamtklang.
Nach dieser Eröffnung war die Bühne frei für das Schulorchester. Das Prélude aus Marc-Antoine Charpentiers „Te deum“, die beliebte Titelmelodie von „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ von Karel Svoboda und die Swing-Nummer „Sleigh Ride“ von Leroy Anderson bedienten eine breite Palette von musikalischen Weihnachtswünschen. Das Orchester, das sich über ein stark besetztes Bläserregister, aber auch einigen Nachwuchs bei den Streichern freuen kann, zeigte sich unter der Leitung von Elisabeth Rickl energiegeladen und gut gelaunt und versprühte ein buntes Feuerwerk an Klangfarben und Stimmungen. Quirin Pleyer glänzte beim „Prélude“ erneut als Solist an der Trompete.
Im Anschluss daran schlug der Unterstufenchor mit den Wiegenliedern „Schlaf, mein Kindlein“ und „Dormi Jesu“ zartere Töne an. Durchweg auswendig und mit vollem Einsatz folgten die Kinder dem Dirigat von Heidi Kristl und brachten die Lieder souverän mehrstimmig und mit spürbarer Begeisterung dar. Das venezianische Weihnachtslied „Senti, senti che bei canti“ reihte sich noch in die besinnlichen Weisen ein, ehe mit dem Gospel „Everybody’s Talkin‘ `bout the Baby Boy“ von Joe E. Parks die Post abging. Unterstützt wurde der Chor der Jüngeren vom Instrumentalensemble ModE, das in beeindruckend vielfältiger Besetzung und sehr sensibel die Kinderstimmen mal mit Querflöte und Blockflöten, dann wieder am Klavier, mit Kontrabass und Steirischer Harmonie oder mit Metallophonen begleitete.
Wem es bis dahin noch immer nicht gemütlich genug in der gastfreundlich geheizten Pfarrkirche war, der kam beim Auftritt des Volksmusikensembles voll auf seine Kosten: Steirische Harmonika, Gitarre, Kontrabass, Klarinette und zwei Trompeten fanden sich zu zwei Walzern – dem „Dünnbergwalzer“ und dem „Holzrieglwalzer“ – zusammen, die so leichtfüßig und gelöst daherkamen, dass sich diese Heimeligkeit sofort auf das Publikum übertrug und buchstäblich herzerwärmend wirkte.
Danach formierte sich der Große Chor der 8. bis 12. Klassen unter der Leitung von Heidi Kristl. Weit über 60 Sängerinnen und Sänger brachten eine fein abgestufte Folge von Weihnachtsliedern aus unterschiedlichen Ländern und Epochen zu Gehör. Schwebende Überstimmen bei „Slumber, My Darling“ und glockenhelle Koloraturen in dem Christmas Carol „Ding Dong, Merrily on High“ ließen ebenso aufhorchen wie der harmonische Zusammenklang der Frauen- und Männerstimmen in „Maria durch ein Dornwald ging“. Große Lebendigkeit und Präsenz zeigte das Ensemble bei den Chorsätzen zu dem belgischen Lied „Seht doch da draußen“ und zu „Freu dich, Erd und Sternenzelt“.
Kurz innehalten konnte das Publikum bei einem „Cantabile“ von Enrico Pasini, das der Klarinettist Severin Pleyer, begleitet von Maximilian Zinöcker an der Orgel, erklingen ließ. Besonders erfreute das klanglich und rhythmisch stimmige Zusammenspiel der beiden Musiker. Getragen von der zurückhaltend registrierten Orgel entfaltete die Klarinette ein sonores und weiches Timbre.
Abschließend betrat die Bigband mit den obligatorischen Weihnachtsmannmützen die Bühne. Ob bei „Winter Wonderland“, „Angels We Have Heard on High“ oder „Rockin‘ around the Christmas Tree“ – das Ensemble, das sich bereits über die Grenzen von Untergriesbach hinaus einen Namen gemacht hat, riss vom ersten Takt an das Publikum mit. Krönende Höhepunkte waren die Soli von Jonathan Wallner und Sophia Baierl am Saxophon sowie von Quirin Pleyer an der Trompete. Nach dem letzten Schlusston ging das Publikum nahtlos vom rhythmischen Mitklatschen zu lautstarkem Applaus über. Schulleiterin Nadiane Kreipl übernahm es, den Dank an die beiden Musiklehrerinnen Heidi Kristl und Elisabeth Rickl zu richten – ein Dank, dem sich auch die Chöre und Instrumentalisten mit Standing Ovations anschlossen.
Nach der Zugabe der Bigband gab es vor der Kirche noch Gelegenheit zu geselligem Beisammensein: Das Bibliotheksteam und die Mensa-AG des Gymnasiums verkauften nachhaltige Produkte. Zudem bewirteten Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen die Gäste mit Punsch und Snacks.
Fotos: Lea Penn