Ohne Freiheit gibt es kein Lebensglück

Feier: 69 Absolventen verlassen das Gymnasium Untergriesbach (GU) – Letzter Jahrgang des G8

Von Otto Donaubauer

Untergriesbach. Zu jeder Entwicklung gehört die Freiheit. Dieses große Gefühl durften auch die 69 Absolventinnen und Absolventen am Gymnasium Untergriesbach verspürt haben, als sie nach acht Jahren Schulzeit ihr Abiturzeugnis feierlich überreicht bekamen. In der Turnhalle des Gymnasiums fand der Festakt statt. Alle Bürgermeister der umliegenden Gemeinden feierten mit.

Den Gottesdienst zuvor hatten Sänger und Musiker des Gymnasiums unter Regie von Heidi Kristl gestaltet.

Ausgezeichnet wurden bei der Feier auch die Jahrgangsbesten. Julia Miedl und Luzie Hofbauer hatten die Note 1,0 erreicht, Victoria Schwarzbauer und Fabienne Weickl schnitten mit 1,1 ab, bei Larissa Wachtveitl und Sandra Schwarzbauer steht eine 1,2 im Abiturzeugnis. Verena Hoffmann darf sich über die Note 1,3 freuen.

„Jedem Anfang liegt ein Zauber inne“, hatte Oberstufenkoordinator Martin Wimmer zu Beginn Hermann Hesse zitiert. „Und dieser Zauber beginnt morgen“, sagte er zu den Absolventen. Mit diesen Abiturienten würde der letzte Jahrgang der achtjährigen Gymnasiumszeit entlassen. Über das G8 habe man viel Negatives gehört, erklärte er. Für den Entlassjahrgang treffe das nicht zu.

Stellvertretende Landrätin Cornelia Wasner-Sommer wünschte den Absolventinnen und Absolventen Durchhaltevermögen auf ihren neuen Wegen und die richtigen Entscheidungen. Die Zeiten, in denen miteinander gelacht, geweint und unterstützt worden sei, wäre nun vorbei. Es gelte eigenständig die Ziele zu finden.

In gewohnt dichterischer Weise nahm Bürgermeister Hermann Duschl die Schulabgänger mit in die Märchenwelt von Simsalabim. In jedem Märchen verstecke sich eine Botschaft, meinte er. Sein Märchen spiele sich auf der Burg Kreipl-stein ab, wo sich die Zwerge an der Hand nähmen, gemeinsam alle Hürden meisterten, am Ende das Tor durchschritten und hinaus in die Welt gingen.

Die Elternbeiratsvorsitzende Dr. Elisabeth Lackner-Frey las aus den strahlenden Gesichtern der Abiturienten die Freude über den höchsten Bildungsgrad im deutschen Schulwesen. „Das Geheimnis des Glücks liegt in der Freiheit“, zitierte die Elternbeiratsvorsitzende und wünschte den Absolventen, dieser Freiheit einen wertvollen Platz im Leben zu geben.

Unter den großen Schatz der Freiheit hatte auch Schulleiterin Dr. Nadiane Kreipl ihre Rede gestellt und diese mit einem Zusammenschnitt der Lieder „Think“ und „Respect“ von Aretha Franklin musikalisch untermalt. Diese Lieder seien zur Hymne der Bürgerrechtsbewegung geworden, zum Schrei nach Freiheit. Die Absolventen hätten jetzt die Freiheit unter einer großen Fülle von Angeboten auszuwählen und sich für ein Ziel zu entscheiden. Das solle nicht zur „Qual der Wahl“ werden, sondern ein Zeichen der Freiheit sein.

Der Abiturjahrgang habe einen Notenschnitt von 2,24 erreicht, berichtete sie. Alle zu den Abiturprüfungen angetretenen Schüler hätten bestanden. Nicht in den Zeugnissen stünden die vielen Erlebnisse mit Höhen und Tiefen. Viele Schüler hätten in Gremien Verantwortung übernommen, einige hätten auch den Titel eines Schafkopfkönigs erreicht. Sie selbst sei mit einem verlorenen Solo mit fünf Laufenden gescheitert. Den mit den Prüfungen verbundenen Leistungsdruck und vor allem die Einschränkungen in der Corona- Pandemie hätten Schule und Schüler vorbildlich gemeistert.

Weniger als die Hälfte aller Menschen lebten ohne demokratische Grundordnung, erinnerte sie. Deshalb sollten die jungen Leute bei ihrem neuen Schritt ins Leben das Grundgesetz als Liebeserklärung sehen und die dort festgeschriebenen Gesetze als Fundamente ihrer individuellen Freiheit schätzen. „Ihr seid geschützt durch das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit und eine freie Berufswahl“, legte Dr. Nadiane Kreipl den scheidenden Schülern ans Herz – und kam dann wieder auf die Hymne der Bürgerrechtsbewegung in den USA zurück. „Genießt diesen Klang der Freiheit“, wünschte sie den Absolventinnen und Absolventen für ihr Leben.

Fabienne Weickl und Benedikt Grill beschrieben in ihrer Abiturrede die Schulzeit als ein besonderes Kapitel ihres Lebens. Nun schreibe man ein Neues. Vor acht Jahren habe man schnell neue Freunde gefunden. Unterschiedlich seien die Erinnerungen an die Coronazeit. Einerseits sei man glücklich gewesen zuhause bleiben zu können, andererseits habe man aber Freunde und auch die Schule vermisst. Unvergessen seien die Klassenfahrten mit ihren Ereignissen.

Die Oberstufe habe sich zwischen Schafkopf und Klausuren abgespielt, verrieten sie. In der Abiturprüfungszeit habe man viel Unterstützung durch Schulleitung, Lehrkräfte und besonders durch Oberstufenkoordinator Martin Wimmer bekommen. Eine unvergessliche Schulzeit werde man mit ins Leben nehmen, betonten die beiden Abiturredner und zeigten ihren Dank mit Blumen und dankbaren Worten an Lehrer und Eltern.

Ein besonderer Moment war für jeden Schüler die Überreichung des Abiturzeugnisses durch die Schulleitung. Viele Schüler wurden ausgezeichnet für besondere Leistung oder ein besonderes Engagement.

Die Big Band des Gymnasiums (Leitung Elisabeth Rickl) hatte die Feier begleitet und spielte zum Abschluss auch die Europahymne.

Quelle: PNP vom 01.07.2024; Fotos: Tobias Stangl